DJ History


Alles hat damals, 1985, angefangen als Klein-Mario jung, schüchtern, naiv und ein wenig Weltfremd im zarten Alter von 17 Jahren mit einer umso viel älteren Frau (sie war immerhin schon 19!) flirten durfte. Als Dank für meine Aufmerksamkeit ihr gegenüber schenkte Sie mir ein Tape. Und für alle nach 1985 geboren: Ein Tape ist eine Kassette.
Was eine Kassette ist? Ich geb auf.


Nun ja, auf diesem immer wieder bespielbaren Medium war eine fremdartige Musik zu hören.
Für meine damals mit Italo-Disco zugedröhnten Ohren
wirkten diese Klänge extrem surreal und unwirklich.
Einige Zeit später stolperte ich nochmals über dieses Tape.
Und diesmal hörte ich genauer hin und entdeckte die Schönheit dieser Musik.
Stücke wie "Tones On Tail" Lion, "No More" Suicide Commando, "Human Legue" Libanon, "Liaisons Dangereuses" Los ninos del parque, "Indochine" L'Aventurier etc.
wurden mir immer vertrauter und ich begann mich intensiv mit ihnen zu beschäftigen.
Zu diesem Zeitpunkt waren mir so große Namen wie "The Sisters Of Mercy" und "The Cure" noch kein Begriff.




Ich wurde also kontaminiert.
Seitdem hat mich der Virus "Gothic" und alles was damit zu tun hat fest im Griff.
Irgendwann landete ich im Allgäu und es gibt dort so ein kleines beschauliches Dörflein, na gut, Kleinstadt Namens Mindelheim. Und diese Dorfdisco ähhh,
Kleinstadtdisse lockte auch die Kreaturen der Nacht zu sich,
um mit deren Anwesenheit einen beachtlich gut besuchten Wochentag zu schaffen.
Eines schönen Tages begab es sich, das der verantwortliche DJ nicht mehr wollte und stattdessen einer der Wochenend-DJ's mit extrem viel weniger als gar keine Ahnung den Abend retten sollte.




Um noch halbwegs gute Musik zu hören half ich den DJ über den Abend und was soll ich sagen:
Eine Woche später war dies mein Revier. So hatte alles angefangen,
mitten in der Provinz, aber immerhin einen Schnitt von 60 - 80 Leuten.
Davon kann ich heute in Berlin am Donnerstag nur träumen.
Irgendwann kamen dann andere und diesmal auch Wochenendveranstaltungen dazu.
Einige Station sind das "La Grange" in Babenhausen, das "Cat Cafe" in Ulm,
das "Projekt F" in Uhingen bei Stuttgart, das "Vibration" in Aalen,
sowie Gastauftritte von Wien bis Nürnberg.
Seit 2004 lebe ich jetzt in Berlin.




Nach anfänglichen Gehversuche im "Last Cathedral" und dem unrühmlichen Abgang
nach einer Streiterei mit der etwas seltsamen Bardame
bekam ich dann die Chance für mich schöne und wichtige Gast-DJ Auftritte zu bekommen.
Unter anderen hatte ich die Gelegenheit und das Vergnügen mehrere Male
im Dunker am Montag tätig zu sein, sowie bei der Stadion to Station-Party mit DJ Uwe Marx,
bei der legendären Blüthenrausch-Party in den Gewölben, bei der Sentimentalen Jugend mit DJ Sascha,
und bei der großen Trashcave-Party in diesem Jahr mit aufzulegen.
Mit DJ Sascha und Gästen haben wir versucht, das Steinhaus als Gothic-Location zu etablieren.
Leider ist es bei dem Versuch geblieben.




Zu erwähnen sind sicher auch die "All Our Yesterdays"-Partys sowie die wirkliche gute, dank meinen Gast-DJ's, gelungene "Best of Berlin Goth"-Party.
Alles in allem fühle ich mich in Berlin wohl und genieße mein neues Tätigkeitsumfeld.
Und so Gott oder wer auch immer es will, werde ich noch einige Jahre mein Unwesen als DJ treiben.

Liebe Grüße an alle.



DJ Mario
 
www.myspace.com/schattenklang